Dauerausstellung
Burggeschichte
Größtes und beeindruckendstes Ausstellungsobjekt ist die Burg Ranis selbst.
Bergfried
Die Burg Ranis besitzt einen runden Bergfried, welcher eines der ältesten Gebäude auf dem Areal der Burg ist. Die unteren vier Geschosse wurden um 1200 erbaut, die oberen drei Geschosse kamen im 14. Jahrhundert dazu. Der Bergfried ist ein Wehrturm, welcher über die Jahrhunderte nicht bewohnt war.
Er diente als Schutzbau, Beobachtungsturm, Zufluchtsraum und war ein wichtiges Statussymbol zur Machtdemonstration.
Heute können unsere Besucher den 38 Meter hohen Bergfried selbständig erkunden und besteigen.
Historische Entwicklung der Burg Ranis
Das Museum Burg Ranis hat eine lange Geschichte. Bereits 1925 gründete sich die „Heimatforschende Vereinigung Burg Ranis“ unter der Leitung des Majors Dietrich von Breitenbuch, welcher um 1929 auf der Burg ein Vereinsmuseum einrichtete und Fremdenzimmer für Reisende anbot. 31 Jahre später wurde das Museum als Kreis- und Heimatmuseum des 1952 gebildeten Kreises Pößneck für den allgemeinen Publikumsverkehr geöffnet.
Ein Besuchermagnet waren zweifelsohne von Anfang an die Funde aus der unter der Burg gelegenen Ilsenhöhle. Daneben wurden Einblicke in die historische und bauhistorische Entwicklung der Burg gegeben. Weitere Ausstellungsteile beschäftigten sich mit Grafiken und Gemälden regionaler Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Porzellan- und Glasmalerei.
Um die Attraktivität des Museums zu steigern, planen wir eine neu konzipierte Dauerausstellung. Das Mittelalter Thüringens wird anhand ausgewählter Themengruppen einschließlich der Geschichte der Burg Ranis behandelt werden. Größtes und beeindruckendstes Ausstellungsobjekt ist die Burg Ranis selbst.
Wir laden Sie ein zu einem unterhaltsamen Erkundungsgang durch das Museum Burg Ranis! Unsere Öffnungszeiten
Andrea Riedel über die Geschichte der Burg Ranis
Spätestens seit dem 11. Jahrhundert befindet sich eine Befestigung auf dem heutigen Burgberg von Ranis. 1084 belehnte Kaiser Heinrich IV. Wiprecht von Groitzsch laut einer Urkunde für seine Gefolgschaft im Kampf gegen Papst Gregor VII. mit dem Castrum Ranis. 1199 gelangte die Burg in den Besitz von, dem König direkt unterstellten Reichsministerialen. 1208 verpfändete König Otto IV. die Burg an die Grafen Heinrich und Günther von Schwarzburg, in deren Besitz sie über zwei Jahrhunderte verblieb.
Die Herren von Breitenbauch
1389 verkauften die Schwarzburger die Burg Ranis an die Wettiner und 1463 vermachte Wilhelm III., der Tapfere, die Burg anlässlich seiner zweiten Ehe mit Katharina von Brandenstein deren Familie, welche diese 1571 wegen Überschuldung an die Herren von Breitenbauch, später Breitenbuch, verkaufte. In deren Besitz verblieb sie schließlich bis 1942.
Das Beispiel Burg Ranis
verdeutlicht sehr schön die für das Mittelalter so charakteristischen, häufig wechselnden Besitzverhältnisse. Als Zeugnisse dieser Vorgänge sind Urkunden (lat. Privilegium, carta, pagina), die wohl wichtigsten schriftlichen Quellen, die verlässlich Auskunft über einen solchen rechtlichen Vorgang liefern. Nicht zu Unrecht wird daher das Mittelalter auch als „Urkundenzeitalter“ bezeichnet. An der Ausstellung einer Urkunde waren zumindest zwei Personen oder Parteien beteiligt. Die Partei, welche in der Urkunde ihren Rechtswillen zum Ausdruck brachte, war der Aussteller. Diejenige, zu deren Gunsten die Urkunde ausgestellt war, der sie als Zeugnis ausgehändigt wurde und die sie behielt, war der Empfänger.
Katharina von Brandenstein
Im Jahr 1445 erhielt Wilhelm III., der Tapfere, Herzog von Sachsen, bei der Altenburger Teilung des wettinischen Besitzes den fränkischen und thüringischen Teil des Kurfürstentums und den Titel des Landgrafen von Thüringen. Nach der Heirat 1446 mit Anna von Österreich blieb diese Ehe ohne männliche Erben. Daher setzte er Anna auf der Eckartsburg fest, wo sie 1462 starb. 1463 heiratete er seine Mätresse Katharina von Brandenstein, die Schwester des Ritters Heinrich von Brandenstein. Um diese nicht standesgemäße Ehe zu stärken, schenkte er ihrer Familie u.a. die Burg Ranis samt den dazugehörigen Dörfern und Liegenschaften.
Die Urkunde aus dem Jahr 1467
bezieht sich auf eben diese Schenkung. Zusammen gefasst kann der Inhalt der Urkunde wie folgt werden:
Ritter Heinrich von Brandenstein zu Ranis bekennt, dass nachdem ihm der Herzog Wilhelm zu Sachsen die Herrschaft Ranis gegeben hat, er alle Privilegien dieser Stadt so halten will, wie dies der Graf von Schwarzburg, einstiger Herr zu Ranis, getan hat. Gegeben 1467 am Donnerstag nach Cantate (30.04.1467).
Die Urkunde trägt die Unterschrift Heinrichs von Brandenstein und ist mit dem Siegel derer von Brandenstein versehen.
Die Urkunde aus dem Jahr 1467 ist Leitexponat für den Ausstellungsbereich Burggeschichte. Sie ist ein Beispiel zum einen für die Bedeutung von Urkunden/ schriftlichen Quellen bei der Forschung zur Geschichte der Burg Ranis und zum anderen eine mit Siegel, im Original erhaltende Urkunde aus der Sammlung des Museums Burg Ranis.